Bin ich schwul?


Bin ich schwul?- ist die spannende Frage, die Viele, die Cross-Dressing betreiben, umtreibt.

 

Bist du schwul?- ist die spannende Frage, die viele Frauen umtreibt, die es mit crossdressenden Männern zu tun bekommen.

 

Stellen wir die Frage anders: Bin ich automatisch schwul (homosexuell), nur weil ich Frauenkleidung tragen möchte?

 

Klare Antwort: Nein!

 

Klare Aussage: Die sexuelle Orientierung ist völlig unabhängig von der Neigung zum Cross-Dressing.


Drag Queens und schrille Tunten bestimmen das gesellschaftliche Bild von Crossdressern.

Olivia Jones, Foto: Udo Grimmberg, Lizenz: CC-by-sa-3.0
Olivia Jones, Foto: Udo Grimmberg, Lizenz: CC-by-sa-3.0

Das wenig spaßhafte ist:, dass die Gesellschaft an Crossdresser ihren gewohnten und eingeübten heteronormativen Maßstab mit dem Mann-Frau-Schema anlegt.

 

Das funktioniert schon bei Homosexuellen nicht- und die haben im Regelfall mit Crossdressern absolut nichts zu tun- und man kann sich nicht mehr blamieren, als mit der Frage: wer von euch ist denn jetzt der Mann und wer die Frau?

 

Es gibt zwar Rollenmodelle in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die denen von heteronormativen Mann-Frau-Beziehungen ähneln oder nahe kommen, aber ein Großteil weicht um ein Erhebliches davon ab.

 

Selten findet eine Differenzierung statt- alles wird mit Blick auf ein heteronormatives Mann-Frau-Rollenbild verwurstet.

 

Und so überrascht es nicht, dass in der Öffentlichkeit Männer, die Frauenkleidung tragen, pauschal als schwul angesehen werden. Obwohl das eigentlich total widersinnig ist, denn Kerle lieben ganze Kerle und schätzen keinerlei feminine Insignien. Aber Heteros (ich benutze mal diesen hässlichen Begriff, obwohl ich mich selbst in diese Gruppe zähle) gehen wie automatisch davon aus, dass jemand, der eine Frau sein möchte, Männer lieben muss.

 

Das ist nicht so!

 

Fest steht: der äußerliche geschlechtliche Auftritt hat wenig oder nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun. Ob einer ein Kleid anhat, entscheidet also nicht darüber, ob er lieber mit einer Frau oder einem Mann ins Bett geht.

 

Diese Einstellung- dass Männer in Frauenkleidern schwul seien-  ist total männerzentriert, denn die Herren der Schöpfung beziehen gerne alles auf sich. Dabei ist es beispielsweise bei mir so, dass mich Männer total anekeln. Ich will schlicht nichts mit Kerlen zu tun haben und die Herren sind mir scheißegal. Mich interessieren ausschließlich Frauen.

 

Insofern kann ich über Kerle, die mich anmachen, nur lachen. Obwohl ich weißgott keine Laufstegschönheit bin, hat es bereits mehrfach Gelegenheiten gegeben, in denen mich Kerle anmachen oder gar anfassen wollten oder bei denen es ihnen sogar kurz gelungen ist, mich zu betatschen. Ich hasse es und kann jeder Frau nachfühlen, die gleiches durchgemacht hat, wie eklig das ist.

 

Die überwältigende Mehrheit der Crossdresser liebt ihre Partnerinnen oder Ehefrauen über alles. Viele Crossdresser- ich spreche dabei aus eigener Erfahrung- sind begeistert und berauschen sich an der selbstverständlichen und unbekümmerten Weiblichkeit ihrer Partnerin. Das ist für Crossdresser ein Genuß, wenn die Partnerin sich feminin kleidet, fraulich gibt und so manchem Ungeouteten hilft es dabei, sein Crossdressing weit in den Hintergrund zu drängen.

 

Gerne möchte er ihr nacheifern, diese natürliche Selbstverständlichkeit als Frau auch für sich erlangen. Doch die Vorbilder vieler Crossdresser gehen über das Bild ihrer Partnerin hinaus. Davon sollte sich eine Partnerin nicht erschrecken lassen, denn dieses Idealbild, das er hat, hat nichts mit Ihr zu tun, sondern mit ihm. Er möchte nicht, daß SIE so ist, sondern ER möchte diese Idealfrau sein.

 

Das alles hat etwas mit der Geschlechterrolle zu tun, die ihrem crossdressenden Partner in frühester Kindheit durch Familie und Gesellschaft aufgeprägt wurde und die er nie (vollständig) für sich akzeptieren konnte. Er liebt sie in seiner fraulichen Rolle genauso wie in seiner männlichen- an der sexuellen Orientierung ändert sich im Regelfall durch den Wechsel der Geschlechterrolle überhaupt nichts.

 

Wieso kommen dann sowohl bei einem Crossdresser selbst als auch bei betroffenen Partnerinnen häufig als erstes Gedanken auf, er könnte schwul sein? Ganz davon abgesehen, daß homosexuell (schwul) sein eine ganz normale Lebenseinstellung ist, wäre das für eine Partnerin natürlich fatal: sie hat Angst, daß er sie nicht oder nicht mehr mag, sie nicht mehr sexuell attraktiv für ihn ist und ihn letztendlich als Partner verliert. Woher kommt das?

 

Es ist ein altes gesellschaftliches Klischee, basierend auf tiefgreifendem Unwissen und Unverständnis, das in den Köpfen der Beteiligten tief verankert ist. Sowohl der als Mann sozialisierte Crossdresser, als auch seine Partnerin sind in der Regel durch solche gängigen gesellschaftlichen Klischees geprägt. Man denke nur an die reihenweise in Literatur, Film und anderen Medien ständig vorgeführten lächerlichen Transvestiten und Tunten. Sie werden regelmäßig als Witzfiguren und Sonderlinge dargestellt, ihre Beweggründe sehr selten hinterfragt. Ihre tuntige Art wird allenfalls in Komödien als witzig empfunden, in der eigenen Familien möchte man so etwas natürlich nicht haben. Fast immer wird tuntige Ausdrucksweise in den Medien mit Schwulsein assoziiert, dabei haben die allermeisten Schwulen mit Tunten gar nichts im Sinn.

 

Mein Fazit lautet: Crossdressing hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun. Ob jemand sexuell auf Männer oder Frauen orientiert ist, hat nichts mit dem Wechsel seiner Geschlechterrolle zu tun.

 

Biologisches Geschlecht: das genetisch vorgegebene Geburtsgeschlecht eines Menschen. Es läßt sich nicht ändern, allenfalls kann die äußere Erscheinung eines Menschen durch eine Hormontherapie, Geschlechtsangleichende Operationen (GaOP) und weitere Maßnahmen (Haarentfernung, Stimmtraining usw.) dem Wunschgeschlecht angenähert werden. In sehr seltenen Fällen kann das äußere Erscheinungsbild (Genitalien) eines Menschen vom Chromosomensatz abweichen, man spricht dann von Intersexualität. Bisher wurden solche Menschen oftmals kurz nach der Geburt oder im noch unmündigen Alter zu einem Geschlecht hin operiert, um überhaupt erst eine eindeutige Geschlechtszuordung des Kindes zu ermöglichen. Gewissenlose Ärzte im Verein mit verunsicherten Eltern sind eine unheilvolle Mischung, die es ermöglicht, den Kindern jede Möglichkeit zur Selbstfindung und Auswahl des Wunschgeschlechts zu nehmen.

 

In außerordentlich seltenen Fällen lassen Chromosomendefekte eine eindeutige Zuordnung eines Menschen zu einem der beiden Geschlechter überhaupt nicht mehr zu. Die Möglichkeit, hier ein drittes Geschlecht im Personenstandsrecht  einzuführen, wie es in anderen Ländern schon möglich ist, hat der BGH gerade 2016 aktuell abgeschmettert.

 

Geschlechterrolle: anhand seines vorgegebenen biologischen Geschlechts werden Menschen durch Erziehung und gesellschaftlichen Anpassungsdruck in eine Geschlechtsrolle als "Mann" oder "Frau" gedrängt. Dieser Prozeß ist im wesentlichen zwischen dem dritten bis fünften Lebensjahr eines Menschen abgeschlossen.

 

Durch erzkonservative, erzklerikale und evangelikale Kräfte innerhalb der Gesellschaft werden die Existenz und Bedeutung, die soziale Determiniertheit von Geschlechterrollen usw. strikt abgestritten. Für diese Leute gilt die eiserne Regel: Schniedel dran = Mann = Frauen liebend. So einfach ist die Welt!

 

Sexuelle Orientierung: eine vom vorhandenen biologischen Geschlecht und der/ den eingenommenen Geschlechterrolle(n) unabhängige Präferenz hinsichtlich des gewünschten Sexualpartners. Kurz gesagt: es ist egal, ob man als Mann geboren wurde und sich (zeitweise) als Frau fühlen möchte, an der sexuellen Orientierung ändert sich dadurch nichts. Es ergibt sich keine andere Konstellation diesbezüglich, als ohnehin von vornherein in einem Menschen angelegt war. Das bedeutet nicht, dass sich Menschen nicht auch mit dem anderen statt dem als Sexualpartner präferierten Geschlecht ausprobieren, sprich: heterosexuelle Episoden bedeuten nicht, dass der Mensch nicht homosexuell veranlagt wäre und umgekehrt. Mein Bekannten- und Freundeskreis quillt über von Schwulen und Lesben, die jahrzehntelange heterosexuelle Ehen oder Beziehungen geführt und auf die übliche Art und Weise Nachwuchs gezeugt haben.

Als Crossdresser hatte ich noch nie Probleme mit schwulen Männern. Nur mit heterosexuellen. Dazu muß CD eigentlich nur mal alleine auf eine Party oder ein Event gehen. Der Rattenschwanz der Männer, die einen da begrapschen wollen, ist einfach lästig. Lena jedenfalls ist dann regelmäßig genervt und zieht einen tollen Mädelsabend in einer ihrer Lieblings-Locations vor.


Alles für Crossdresser: www.transsensation.de
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