Schuhe, Schuhe, Schuhe...

HHD_300x250_Banner001

Ich geb's zu, ich bin eine Schuh-Fetischistin.

 

An schönen Damenschuhen kann ich einfach nicht vorbei gehen, und wenn es mich das letzte Hemd kostet. Farben- und Formenvielfalt, verspielte Details, rassige Absätze... da kann die Männerwelt nur neidisch werden.

 

Kennzeichnend ist eine kleine Anekdote, die ich einmal beim Deichmann in der Eberswalder Rathaus-Passage erlebt habe.

 

Ich probierte gerade zwischen den Damenschuhregalen, als ein junges Pärchen neben mir die Regalreihen enterte.

 

Er (etwas verärgert): "Ihr Frauen habt's gut, ihr bekommt Schuhe in allen möglichen schönen Farben!" Sie (voll auf die Schuhauswahl konzentriert, schnippisch: "Tja!" Er wieder (maulig): "Schau dir mal die Regale mit den Herrenschuhen an! Da gibt's schwarz, dann schwarz und wenn du großes Glück hast, vielleicht noch dunkelbraun!" Ich mußte schmunzeln, aber wo der junge Mann Recht hat, hat er Recht.

 

Am Anfang habe ich viel falsch gemacht beim Schuhkauf, deshalb möchte ich mich einfach mal den Problemen nähern, die ich für mich persönlich im Laufe meiner "Crossdresser-Karriere" entdeckt habe.

 

 

Welche sollen es denn sein?

Die Auswahl ist riesig und am Anfang waren meine Augen meistens größer als der Mund.

 

Also habe ich oftmals bei Schuhen mit hohen Absätzen zugeschlagen und dann im Nachinein festgestellt, dass ich mir dabei zuviel für den Anfang zugemutet habe.

 

Es ist ohne Übung gar nicht so leicht, auf hohen Hacken zu laufen, insbesondere längere Strecken oder auf schwerem Geläuf, wie Kopfsteinpflaster oder Sandboden.

 

Ich habe deshalb meine ersten Laufübungen mit moderateren Absätzen absolviert. Meine Lieblings- "Lauflernschuhe" waren ein paar schwarze Wedges  mit einem Keilabsatz von 7 cm und einem Fesselriemchen, dass zusätzlichen Halt in den Schuhen gab. Sehr gut für das Üben in Absatzschuhen sind neben Schuhen mit Keilabsatz (Wedges) auch solche mit Blockabsatz.

 

Im Winter kann man auch prima in Stiefeln oder Stiefeletten mit solchen Absätzen proben, die Stiefelschäfte geben dem Bein zusätzlichen Halt. Wenn man dann auf solchen Absätzen von 8-10 cm sicher gehen kann, kann man sich getrost an die Pfennigabsätze heran wagen.

 

Wichtig: neue Schuhe immer erst auf kürzeren unkomplizierten Strecken einlaufen, die Stellen, wo es drückt, zeigen sich manchmal erst im Nachhinein, obwohl bei der Anprobe im Laden noch alles prima war.

 

Es ist auch nicht ehrenrührig, für den Notfall, wenn es mal gar nicht mehr geht, ein paar Flats, beispielsweise Ballerinas in der Handtasche mitzuführen. Zumindest sollte eine Packung Druckstellen- oder Blasenpflaster zur Grundausstattung in jeder Handtasche gehören.

 

 

Richtig gehen in Absatzschuhen

Wie im unten stehenden Video gezeigt wird, setzt man bei Absatzschuhen immer zuerst mit dem Hacken bzw. Absatz auf und rollt den Fuß dann ganz normal ab. Anders herum sieht es sonst aus, wie  ein Storch im Salatbeet.

 

Wie schon oben dargestellt, müssen es nicht gleich die ganz hohen Absätze sein, aber das muss jede für sich selbst austesten.

 

Und noch eins: Übung macht die Meisterin auf hohen Absätzen! Man kann beispielsweise mal die Hausarbeit in hohen Absätzen erledigen, Treppe auf, Treppe ab, Wäsche aufhängen oder abnehmen, bücken, erheben und das bitte immer schön ladylike mit geschlossenen Beinen!

 

So etwas stellt ein perfektes Training für einen gelungenen Außenauftritt dar und man sollte das immer wieder mal ausprobieren.

 

Mit dem richtigen Hausfrauenoutfit dazu macht das dann doppelt Spaß und eventuell ist dann selbst die bessere Hälfte damit zu besänftigen, auf jeden Fall fehlen ihr aber einige der üblichen Totschlag-Argumente (du hilfst mir nicht im Haushalt usw.).

 

Es heißt also: Üben, üben üben!

Kann ich mich trauen?

Nun kann man viele schöne Schuhe im Internet bekommen, allerdings läuft man dabei Gefahr, dass die Schuhe nicht passen und zurück geschickt oder umgetauscht werden müssen. Außerdem bringt man sich auf die Art und Weise um so manches nette Einkaufserlebnis.

 

Bei so manchem schönen Stück bleibt einem zwar oftmals nichts anderes übrig, als online zu bestellen, aber es gibt auch in den Schuhläden so manches schöne Paar zu ergattern, man kann die Schuhe gleich anprobieren und probelaufen.

 

Da stellt sich die Frage: trau ich mich das als Mann, im Geschäft Damenschuhe anzuprobieren?

 

Am Anfang habe ich die Schuhe auf Verdacht nach Größenangabe gekauft und ohne Anprobe mitgenommen. Manche Läden, beispielsweise Deichmann, gewähren ein befristetes Rückgabe- bzw. Umtauschrecht, wenn die Schuhe nicht passen. Allerdings werden im Normalfall nur Schuhe im Karton und mit Kassenbon zurück genommen.

 

Später habe ich unter meinen Männer- (Tarn-) Socken Feinstrumpfhosen getragen und die Schuhe schnell und verstohlen, wenn gerade keine Kundin zu sehen war, zwischen den Regalreihen anprobiert und dann nix wie an die Kasse.

 

Die Verkäuferinnen haben über die Kameras natürlich mitbekommen, was sich da zwischen den Regalreihen abspielt und so bekam ich nicht nur einmal von der Kassiererin mit einem Lächeln zu hören: "Na, passen sie?"

 

Vor einigen Jahren war ich mal im Männermodus bei der Deichmann-Filiale in Berlin-Buch und Deichmann hatte die Aktion "Drei für zwei", sprich beim Kauf von drei Paar gesenkter Schuhe gab es das billigste umsonst. Die Auswahl war gut und so schleppte ich meine drei Paar zur Kasse, als die Kundin hinter mir neckend zur Verkäuferin sagte: "Ob er die wohl selbst trägt?" Die Verkäuferin lächelte und gab zurück: "Wer weiß?"

 

Seit einigen Jahren gehe ich deshalb ganz entspannt an die Sache heran und probiere bei den seltenen Gelegenheiten (die immer seltener werden) im Männermodus einfach ganz in Ruhe die Schuhe an und laufe im Laden Probe. Hin und wieder gibt es mal einen erstaunten Blick, das war's auch schon.

 

Also: Trau dich!

 


Wenn meine Lieblingsschuhe aber nun ein Loch haben...

...dann sollte man sie zu einem Schuster seiner Wahl bringen. Wenn aber Sohlen repariert, Absatzflecken erneuert und das abgestoßene Leder an den Absätzen, das unter Kieswegen und Lüftungsgittern gelitten hat, wieder angeklebt ist, sind die perfekt eingelaufenen Lieblingsschuhe zwar technisch wieder ok, aber: unansehnlich...

 

Was tun?

 

Im Fall von abgestoßenen Absätzen besteht die Möglichkeit, aus den alten Schuhen noch ein optisches Highlight zu machen, indem man(n) seine Heimwerkertalente spielen läßt und die Absätze z.B. mit Svarovski-Kristallen beklebt. Die in Kreativ-Shops und im Versandhandel erhältlichen Svarovskis verklebt der versierte Heimwerker nicht allein mit der selbstklebenden Fläche, der nicht immer zu trauen ist, sondern hilft möglichst mit einem passenden Powerkleber nach.

Wenn der gesamte Lederbezug des Schuhs unansehnlich ist, können alte Schuhe z.B. auch mit einer Spaydose Sprühkleber oder aufgestrichenem Leder- oder Alleskleber und etwas Farbflitter in die ultimativen Party-Heels verwandelt werden:

Wichtig dabei: notfalls alle Flächen, die nicht beklebt werden sollen (Sohlen, Fußinnenraum usw.) sorgfältig mit Malerkrepp abkleben oder ausstopfen. Die Schuhe nach dem Bekleben gut ablüften lassen, je nach Anwendungsanweisungen des Klebers, aber mindestens 24 Stunden.

 

Eine andere Möglichkeit ist die Anwendung von Farbspays. Hierzu ist allerdings ein sorgfältiges Abkleben aller Flächen, die nicht besprüht werden sollen und das Ausstopfen bzw. Abkleben des Fußinnenraumes der Schuhe sehr wichtig. Verwendet werden können z. B. die aktuell trendigen Neonfarben, aber es können auch jederzeit andere Modefarben, die mit der Grundfarbe der Schuhe in gelungener Weise kontrastieren, verwendet werden. Dabei ist zu beachten, daß schwarze und weiße und mit geringen Einschränkungen auch graue Schuhe in der Regel mit allen anderen Farben harmonieren. Bei andersfarbigen Schuhen sollte man ein Probestück (z.B. eine kleine Pappe) besprühen um zu ermitteln, ob die Farben harmonieren, oder nicht.

Die Spitze der Kreativität ist es natürlich, (wer sich das zutraut), einfarbige Schuhe passend zur Grundfarbe entweder von Hand zu bemalen oder mit Airbrush-Werken zu verzieren. Man(n) erhält auf diese Weise ein paar individuell gestaltete Schuhe, die es so kein zweites Mal gibt.

 

Wer sich schon mal für Damenschuhe von Christian Louboutin (die mit der roten Sohle) begeistert hat und vor dem Preis zurück geschreckt ist (die Heels gibt es auch nicht in richtigen Männergrößen), der klebe alles außer der Sohle ab, rauhe diese etwas mit feinem Schleifpapier (Körnung 120 oder etwas höher) an und besprühe die Sohle mit passend rotem Lack. Autolack ist hier keine schlechte Wahl.

Die langweiligsten Flip-Flops und alte Sandaletten lassen sich für Sommer, Sonne, Party und Strand mit ein wenig bunt gemustertem Stoff tauglich machen und bieten einen individuellen Hingucker: Hier sind aber trendig (und vor allem farblich passend!) lackierte Zehennägel Pflicht! Ob man(n) dazu noch verspielte Fußkettchen, Zehenringe usw. trägt, mag jede für sich selbst entscheiden.