Ein Wort an PartnerInnen...


Ich hab' gleich in der Überschrift gelogen: ich habe nicht ein Wort für PartnerInnen, sondern ganz viele. Aber Spaß beiseite, das Thema ist zu ernst für irgendwelche Scherze...

 

Da haben sie nun die Bescherung. Einen Mann (Partner), der gerne Frauenkleider trägt und ihnen das nun- nach vielen Jahren des Zusammenlebens- auch noch beichtet. Und plötzlich steht das "Familienoberhaupt" so ganz schüchtern und verletzlich vor ihnen und gibt zu, gerne Strumpfhosen zu tragen. Oder gerne Röcke und Kleider anzuziehen, sich die Nägel zu lackieren oder sich zu schminken...

 

Was macht Frau da?

 

Erstmal tief Luft holen und sich beruhigen. Und sich überlegen: was ist da jetzt überhaupt passiert? Was stört, was ärgert mich an seinem Outing, wie reagiere ich darauf? Welche Fragen ergeben sich daraus für mich und welche Antworten gibt es darauf?

 

Die wichtigsten Fragen sind doch:

 

Fragen: Was will er jetzt? Ist er schwul und will weg von mir? Will er sich ganz zur Frau entwickeln und sogar "umoperieren" lassen? Wird er mich verlassen, was wird aus mir und den Kindern?

 

Antworten: Ideal wäre es, wenn ihr Mann genau definieren könnte was er ist, wie er sich fühlt und was er will. Viele können das recht genau artikulieren und ihnen sagen, was sie gerne möchten und was nicht, was sie sich von ihrem Outing erhoffen und wo sie die Grenzen sehen. Hören sie sich das genau an und diskutieren sie darüber, ob sie das akzeptieren oder zumindestens ausprobieren können.

 

Wenn ihr Mann sagen kann, daß er CrossDresser ist, dann möchte er ihnen vermitteln, daß er gerne mal Frauenkleidung trägt. Im übrigen ist er Mann und möchte das auch bleiben. An seiner Persönlichkeit ändert sich dadurch nichts- alles, was da zum Vorschein kommt, war schon immer da. So lange sie ihn kennen und noch lange davor. Viele CD haben ihre "Karrieren" vor der Pubertät gestartet... ja, so lange geht das schon!

 

Allerdings ist Crossdressing fast nie einfach nur eine "Macke" oder "Marotte" ihrer Partner. Meistens haben sie jahrelang dagegen angekämpft und verloren. Es ist mehr in ihnen, als nur ein kurzfristiger sexueller Kick oder Nachwirkungen einer Mitleidskrise (Midlife-Krisis, frei übersetzt).

 

Es geht um mehr: um Sehnsüchte, die tief in ihrem Partner schlummern, oftmals nur stundenweise angestestet, nie aber wirklich ausprobiert oder ausgelebt werden konnten.

 

Geben sie ihm die Freiheit, sich auszuleben. Idealerweise an ihrer Seite oder sogar mit ihnen als Partnerin.

 

Daß er sich vor ihnen outet, ist ein großer Liebes- und Vertrauensbeweis. Er empfindet sie als seine erste, wichtigste und liebste Ansprechpartnerin, auch wenn es um intimste und im Zweifelsfall peinlichste Eingeständnisse geht. Es gibt wohl nur wenige Vertrauensbeweise, die stärker sind. Er kippt seine Seele vor ihnen auf den Tisch und hofft und vertraut auf ihr Verständnis und ihren gemeinsamen Zusammenhalt.

 

Ist er schwul? Nicht durchs Crossdressing. 98% der CD sind es nicht und ich kenne keinen Fall, wo sich durch das Crossdressing eine vorhandene sexuelle Orientierung geändert hätte, die nicht ohnehin vorher bereits in dem Menschen angelegt war. Der CD möchte im Normalfall seine Neigungen gemeinsam mit seiner Partnerin oder wenigstens mit ihrem Einverständnis ausleben und sich nicht von seiner geliebten Partnerin trennen. Ganz im Gegenteil: verständnisvolle Partnerinnen, die das Crossdressing ihres Partners tolerieren oder sogar unterstützen werden feststellen, daß dies eine Festigung der Partnerschaft bewirkt und eine enorme Bereicherung der Partnerschaft darstellen kann.

 

Hellhörig sollte Partnerin werden, wenn Mann ihr nicht so richtig vermitteln kann, wohin die Reise geht. Damit ist auf gar keinen Fall der CD gemeint, der weiß, daß er Mann bleiben will, aber nicht weiß, warum er CD ist. Der weiß klar, was er will, nur nicht warum.

 

Gemeint sind eher solche Männer, die sich irgendwo zwischen Crossdressern und Transsexuellen verorten und nicht wissen, ob sie sich nicht vielleicht morgen Silikonimplantate einsetzen lassen wollen oder nicht doch lieber gleich eine Hormontherapie machen und eine geschlechtsangleichende Operation (GaOP) durchführen lassen wollen usw...

 

Da sollte Frau dann ihren eigenen Lebensplan überdenken. Sie hat einen Mann geheiratet und bekommt womöglich bald eine Frau als Partnerin. Möchte sie das ?

 

Wichtigstes Instrument bei der gegenseitigen Entscheidungsfindung: reden, reden, reden...

 

Frage: Mein Mann ist Crossdresser und möchte gerne weibliche Kleidung tragen. In welchem Umfang soll ich ihm das gestatten?

 

Antwort: Wann, wo und unter welchen Bedingungen das Crossdressing ihres Mannes stattfindet, entscheiden fast ausschließlich sie als PartnerInnen. CD sind allgemein glücklich über das Einverständnis/ die Toleranz ihrer Partnerin und halten sich in der Regel peinlich an die Vorgaben. Zu beachten sind Restriktionen den Arbeitsbereich betreffend und das nächste Wohnumfeld sowie der Kreis der Verwandten und Bekannten.  Letztendlich besteht aber immer ein Restrisiko der Entdeckung, ich habe schon Bekannte aus meiner Klitsche in  Tunesien und auf Kreta getroffen...

 

Allerdings sind die Toleranzschwellen allgemein höher als noch vor einigen Jahren. "Hast du den/die gesehen... der/die traut sich was!"

 

Frau sollte also nicht (allzuviel) Angst wegen Gerede haben- geredet wird immer und über alle anderen!

 

Das beste daran, wenn Frau ihrem Mann Crossdressing gestattet ist- sie hat es selbst in der Hand. Sie geht mit einkaufen und bestimmt, was "sie" trägt und wie sie sich stylt. Sie kann bei Outfit und Styling (Accessoires, Makeup usw.) immer ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Und sich gegebenenfalls auch mal mit ihrer neuen Freundin sehen lassen. Egal, ob beim shoppen, im Kino oder beim Latte macchiato im  Cafe: die "Neue" ist eine gnadenlos treue Begleiterin von Frau!

 

Entdecke die Möglichkeiten!

 

Frage: Mein Mann hat sich jetzt als Crossdresser vor mir geoutet, nachdem wir 27 Jahre zusammenleben. Ich bin enttäuscht. Warum outet er sich erst jetzt? Hat er kein Vertrauen zu mir gehabt?

 

Antwort: Das Männer sich so spät outen, hat vor allem mit ihrer eigenen Entwicklung als CD zu tun. Eine "Karriere" als CD beginnt meist sehr früh, oft schon zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr (manchmal noch früher, einige CD berichten von Erfahrungen ab dem 4./ 5. Lebensjahr), aber sie findet unter Hemmnissen und Hindernissen statt- heimlich, im verborgenen, oft nur stundenweise und mutterseelenallein. Es gibt keine Möglichkeit, seine Neigungen auszuprobieren oder gar über einen längeren Zeitraum ungestört auszuleben, es gibt keine Vertraute und Freunde, denen man(n) sich anvertrauen oder mit denen man vielleicht klärende Gespräche führen könnte.

 

Es braucht viele Jahre- oftmals Jahrzehnte- in denen CD immer wieder versuchen, einen gesellschaftlich akzeptierten Weg in ihrer männlichen Geschlechterrolle einzuschlagen. Da eskalieren Selbstzweifel in  Vernichtungsaktionen aller weiblichen Kleidungsstücke, alle Brücken zu einer sonstwie gearteteten Transidentität werden abgebrochen und man will wieder einen völligen Neuanfang als "richtiger Mann" starten.

 

Bis er irgendwann wieder eine gewisse Trauer in sich verspürt, Trauer über den Verlust eines Teils seiner Selbst, der weiblichen Seite des eigenen Ich...

 

Er vermißt sie, sie fehlt ihm. Manche bezeichnen es als Sucht, doch das trifft es nicht: Man(n) kann ohne sie leben, aber es ist ein trauriges Leben...

 

Er ist sich lange nicht klar gewesen, was es ist, was ihn da umtreibt. Manche wissen es heute noch nicht. Aber sie können sich mittlerweile so akzeptieren, wie sie und was sie sind. Das sollte der Zeitpunkt für ein Outing einer CrossDresserin sein:

 

  • ich weiß, was ich will (z.B. Crossdressing);
  • ich weiß vielleicht nicht, warum ich so bin und das sage ich auch;
  • ich weiß, was ich nicht will (z.B. Geschlechtsangleichung);

 

Der Druck in einer glücklichen (!) Beziehung, sich zu outen, ist groß. Man(n) möchte die geliebte Partnerin nicht länger im Unklaren lassen. Es ist ein NoGo für jede Beziehung, die von Liebe und Vertrauen geprägt sein sollte, der geliebten Partnerin so etwas zu verschweigen. Also wird sich CD irgendwann entschließen, der Partnerin reinen Wein einzuschenken. Er tut dies zumeist im Bewußtsein, daß er damit den Bestand der Paarbeziehung (Ehe, Lebensgemeinschaft) aufs Spiel setzt und hofft doch inständig, seine Partnerschaft möge sein Outing überstehen. Läge ihrem crossdressenden Partner nichts an ihnen, würde er sich entweder nicht outen oder ihre Reaktion aufs Outing wäre ihm egal.

 

Wenn ihr Mann also zitternd vor ihnen steht und ihnen mit unsicherer Stimme beichtet, daß er Crossdresser ist, dann liegt ihm etwas an ihnen und ihrer Meinung. Der Zeitpunkt- und sei es erst nach 27 Jahren (keine Seltenheit!) ist der, wo er meinte, er sei mit sich wenigstens soweit im reinen, um es ihnen zu beichten.

 

Sehen sie es ihm nach, wenn er nicht in jeder Detailfrage sagen kann, warum er so ist.

 

Solange sie die erste sind, vor der er sich outet, ist alles ok. Dann betrachtet er sie als seine wichtigste Ansprechpartnerin, was die wirklich wichtigen Dinge des Lebens betrifft.

 

Lassen sie sich Zeit!

 

Viele CD übersehen in ihrer Aufregung und Anspannung bei ihrem Outing, daß sie selbst Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte Zeit hatten, mit sich ins reine zu kommen. Dann ist es doch ein bißchen viel verlangt, daß sich PartnerInnen nach einem Outing, das für sie meist eine Konfrontation mit einer völlig neuen Situation darstellt, umgehend dazu äußern sollen, wie sie dazu stehen und gegebenenfalls damit umgehen wollen.

 

Sehen sie ihrem Partner das nach, aber weisen sie ihn auch darauf hin, daß sie Zeit brauchen, um die Neuigkeit für sich zu verarbeiten. Nehmen sie sich diese Zeit auch, das muß ihr crossdressender Partner akzeptieren!

 

Informieren sie sich in Literatur und Internet, gegebenenfalls gibt es in jedem Bundesland auch Beratungsstellen für Transgender. In Internetforen (z.B. im  Crossdresser-Forum.de) gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen PartnerInnen von CD auszutauschen. Dies kann offen im Forum aber auch unter 4 Augen per Privatnachricht (PN) geschehen.

 

Nutzen sie die Möglichkeiten des Gedankenaustausches mit anderen und reden sie vor allem mit ihrem Partner. Lassen sie sich erklären und erzählen, stellen sie Fragen und lassen sie sich gegebenenfalls auch mal zeigen, was ihr Partner da so treibt.

 

Nicht alles was Sie da sehen, wird Ihnen gefallen


Manche von uns Crossdresserrn neigen dazu, sich nach einem Coming out völlig ungebremst auszutoben nach dem Motto: du weißt es ja jetzt, jetzt kann ich loslegen...


Es könnte sein, mindestens wenn es das erste Mal ist, wo sich ihr Partner frei ausprobieren kann, dass er übers Ziel hinaus schießt. Ihr Partner befindet sich da etwa im Status eines etwa 12- bis 14-jährigen pubertierenden Mädchens. Nur dass das bei erwachsenen Männern nicht mehr ganz so niedlich aussieht, mit Highheels und kurzem Röckchen und einer Kriegsbemalung, die jedes Abend-Makeup blass aussehen lässt, in die Stadt zu rauschen. 


Zum Discounter, um eine Milch zu holen. Da ist allgemeines Interesse vorprogrammiert


Bremsen sie ihn in seinem eigenen Interesse und holen sie ihn ggf. wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück.


Es gibt durchaus auch Gelegenheiten zum Ausleben der unerledigten Prinzessinnenträume, z.B. den CSD, Partys aller Art (Silvester, Fest der Kulturen, Stadtfeste, Karneval, Oktoberfest usw.), aber der CD kann mit Hilfe seiner Partnerin auch relativ kurzfristig einen sehr schönen femininen Stil entwickeln, mit dem er in der Öffentlichkeit problemlos bestehen kann und der ihm trotzdem eine befriedigende Femininität bietet.



Sie unterstützt sein Crossdressing, traut sich aber nicht mit ihm heraus

Ein Fall aus der Praxis: 

 

Er wird von seiner Partnerin in seinem Crossdressing unterstützt. Sie berät ihn bei der Kleiderwahl und näht sogar für ihn. Das Crossdressing beschränkt er allerdings auf Wäsche, Rock und Strumpfhose, darüber hinaus ist er ganz Mann.

 

Sie sieht ihn gerne im Rock und hat selbst keinerlei Vorbehalte gegen das Ausleben seiner Neigung.

 

Vorbehalte hat sie einzig gegen einen gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit, sie fürchtet die Blicke und das Gerede anderer Menschen. Das Dilemma der beiden ergibt sich daraus, dass beide gerne alle Freizeitaktivitäten gemeinsam unternehmen. So verzichtet er lieber auf das Crossdressing in der Öffentlichkeit, statt mit ihr gemeinsam etwas zu unternehmen.

 

Mein Beitrag zu diesem Thema:

 

Liebe ..., liebe(r) ...,

 

in den Antworten vieler meiner Vorrednerinnen sind bereits viele Anregungen bzw. Lösungsansätze angeklungen. Und nur das sollten sie sein: Anregungen und keine Ratschläge, die zwingend zu befolgen wären.

 

Deine Partnerin hat Ängste und Vorbehalte, die sich mit einem öffentlichen Auftritt von dir als Crossdresser verbinden. Ob diese Ängste wirklich begründet sind, spielt dabei erstmal keine Rolle, sie sind nun einmal da. 

 

Diesen Ängsten kommt auch insofern aus meiner Sicht eine große Bedeutung zu, da sie unter Umständen für das Gelingen oder Nichtgelingen eines gemeinsamen öffentlichen Auftritts einige Bedeutung haben können. Mit großer Selbstsicherheit kann man mit vielen überraschenden Situationen und Konfrontationen besser umgehen.

 

Was macht man z.B. wenn ein Kind im vollbesetzten Abteil fragt: "Bist du ein Mann? Warum hast du Hackenschuhe an?" oder einem der Chef im Restaurant begegnet.

 

Zu Ängsten und dem Umgang damit möchte ich nur sagen, dass 

 

1. die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines befürchteten Ereignisses meistens maßlos überschätzt wird;

2. die Auswirkungen des befürchteten Ereignisses meistens maßlos überschätzt werden, falls es tatsächlich eintritt;

3. die eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung der Situation (Problemlösungskompetenz) werden meistens maßlos unterschätzt.

 

 Woher kommen nun die Ängste deiner Partnerin?

 

Unseren Gefühlen- in ihrem Fall die Angst- liegen Wertvorstellungen und Haltungen bzw. Lebenseinstellungen zugrunde, die tief vom Menschen verinnerlicht oder in vielen Fällen anerzogen sind.

 

Dabei gibt es ein Wirkmodell das in etwa folgendermaßen abläuft:

 

Auslösendes Ereignis > Wird gefiltert durch Werte, Lebenseinstellung und anerzogene Haltungen > Auswirkungen auf Gefühlsebene <> Auswirkungen auf Verhaltensebene

 

In eurem Fall ist das auslösende Ereignis dein Wunsch zu gemeinsamen Unternehmungen als Crossdresser in der Öffentlichkeit.

 

Dieses Ereignis wird durch ihre Wertvorstellungen gefiltert- welche das sind, müsst ihr erst noch heraus finden- das könnte aber beispielsweise die Vorstellung sein, dass Crossdresser gesellschaftlich geächtet sind.

 

Aus dieser Einstellung ergibt sich auf der Gefühlsebene das Gefühl von Angst vor diesem Ereignis. Und aus dieser Angst ergibt sich ihre Reaktion auf der Verhaltensebene, die Ablehnung gemeinsamer Unternehmungen mit dir im Rock.

 

Es gibt möglicherweise auch noch Rückwirkungen von der Verhaltensebene auf die Gefühlsebene, was ich durch die beiden gegensätzlichen Pfeile andeuten wollte.

 

So könnte es beispielsweise sein, dass deine Partnerin sich schlecht fühlt, weil sie nicht mit dir rausgehen will usw.

 

Wie kann man diesen Teufelskreis durch brechen? 

 

Indem deine Partnerin an ihren zugrunde liegenden Wertvorstellungen, Einstellungen und Haltungen etwas ändert. Das ist jedoch zugegebenermaßen möglicherweise ein langwieriger Prozeß.

 

Wenn sie beispielsweise verinnerlichen könnte, dass CD ganz normale Menschen sind, die lediglich ihre komplette Persönlichkeit ausleben, dass CD interessante Menschen mit einer interessanten Lebenshaltung sind, was die Neugier ihrer Mitmenschen erregen und zu interessierten Nachfragen und Kontakten führen könnte, sähe der oben beschriebene Wirkmechanismus anders aus:

 

Gemeinsame Unternehmungen als CD in der Öffentlichkeit > CD sind interessante Menschen > Gefühlsebene: Lampenfieber/ gespannte Erwartung > Verhaltensebene: Wachsamkeit, Neugier auf Andere, Interesse

 

Diese Einstellungsänderung deiner Partnerin kann nur über längere Zeit im Rahmen eines Lernprozesses behutsam erreicht werden. Und hierzu sind viele, wie ich finde, gute Anregungen durchs Forum gegeben worden:

 

1. Teilnahme an Stammtischen oder SHG-Treffen, Erprobung in der Gemeinschaft anderer CD gibt größere Sicherheit und trainiert Selbstvertrauen und Einschätzungsvermögen

 

2. Ausprobieren in einer anderen Stadt. Ich erinnere mich auch gerne an den Dänemark-Urlaub unseres Forenmitglieds ... in diesem Zusammenhang.

 

3. Unternehmungen "zusammen getrennt" (tolle Wortschöpfung!) Finde ich eine gute Idee zum Ausprobieren und Bekämpfen von unbegründeten Ängsten.

 

Auch die Wortmeldung von ... finde ich in dem Zusammenhang sehr wichtig, weil sie einen Aspekt zur Sprache bringt, der noch nicht berührt wurde. Falls du das ohnehin in Erwägung ziehen sollte, ist ein komplett weiblicher Auftritt oftmals weniger auffällig in der Öffentlichkeit, als ein männlicher Moderebell im Rock.

 

Das soll aber natürlich nicht heißen, dass du allein wegen eines vermeintlich besseren Passings etwas tun soll, was dir zuwider läuft. Entscheidend ist viel mehr, dass du dich in deinem Outfit wohlfühlst und authentisch auftrittst, einfach du selbst bist. Dann kannst du bei konfrontativen Situationen mit entsprechendem Selbstbewußtsein punkten.

 

Ich wünsche euch beiden, dass Ihr einen Weg für euch findet.


Update November 2016

Mittlerweile habe ich seit spätestens den 2010-er Jahren aufmerksam die Entwicklung von Partnerschaften von Crossdressern, TransIdenten/Transsexuellen (sowohl MzF als auch FzM) verfolgt und es stellt sich immer wieder heraus, dass es keine einfachen Gleichungen in menschlichen Beziehungen nach dem Motto gibt: mein Mann möchte jetzt (ab und zu) als Frau leben, da muss ich mich trennen.


Es ist immer noch schwer, sich in der Beziehung an den neuen Aspekt seines Partners (seiner Partnerin) zu gewöhnen und anzupassen und ja: das bietet ein gehöriges Konfliktpotential für eine Beziehung, es ist für beide Seiten nicht einfach, aber: das gemeinsame Wissen oder gerade auch gemeinsame Erlebnisse schweißen auch enorm zusammen.


Nicht selten wird plakativ in manchen Foren (mit anklagendem Unterton) die Frage gestellt, wenn wir Crossdresser/Trans* -Personen unseren Partner_Innen unsere Neigungen offerieren, wie wir reagieren würden, wenn unsere Partner_innen das umgekehrt mit uns auch veranstalten würden. (Nur noch Hosen anziehen, Haare kurz schneiden, Brust abbinden oder amputiern usw.)


Nun habe ich so einen Fall erstmals in einem der von mir besuchten Foren erlebt. "Sie" gibt sich lieber männlich-burschikos, ihr Partner hat ihr jetzt offeriert, dass er gerne femininer auftreten würde. Und ?


Beide gingen nach hervorragendem Foren-Rat (wie ich fand) shoppen und haben das für sich gelöst. Beide fanden es übrigens anschließend fabelhaft.


Als Anekdote kann ich da noch anfügen, dass eine meiner Freundinnen sich bei mir mal entschuldigte, weil sie nur einen Rock und ansonsten nur Hosen im Schrank hatte.


Ich meinte: Kein Problem, du hast halt die Hosen in der Beziehung an und ich die Röcke und Kleider...


Schon seit fast einem Jahrzehnt beobachte ich in den Foren glaubhafte Berichte nicht nur über geglückte Coming outs, sondern auch über durchaus glückliche Beziehungen unter Einbeziehung des Crossdressings des Partners (bei Frauen redet gar keiner mehr drüber, die dürfen sowieso anziehen, was sie wollen), sondern auch in Einzelfällen eine Aufrechterhaltung der Paarbeziehung nach einer Transition des männlichen Partners.