Crossdressing und Transsexualität


Bei Crossdressern, aber auch bei deren Partnerinnen steht oftmals irgendwann die Frage im Raum, wie weit die Bestrebungen zum Ausleben einer weiblichen Identität gehen.

 

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Entwicklungswege von CD und TS bis zu einem bestimmten Punkt oftmals frappierend ähneln. 

 

An diesem Punkt trennen sich die Entwicklungswege von CD und TS. Es gibt keine sicheren Anzeichen, welchen Weg ein Mensch einschlagen wird, allenfalls Indizien.

 

Der Glaube an die Heteronormativität ist eine Triebkraft der Transsexualität

Was mir im Kontakt mit vielen Transsexuellen, sowohl pre- als auch post-OP auffällt, daß sie oftmals den Vorstellungen der Heteronormativität strikt verhaftet sind.

 

Während Crossdresser von Hause aus flexibel mit den Geschlechterrollen umgehen (müssen), versuchen TS, der Heteronormativität zu entsprechen und sich der erstreiten Geschlechterrollen so weit wie möglich und dauerhaft anzupassen. 

 

Für TS gibt es nur Mann oder Frau, ein Sowohl-als-auch bzw. ein Dazwischen gibt es für TS nicht. 

 

Daraus mag auch die Haltung vieler TS resultieren, daß CD keine "richtigen Frauen" sind.

 

Ich bin immer wieder erstaunt über die Unbedarftheit mancher TS, die nach durchgeführter GaOP meinen, sie wären jetzt "richtige Frauen" und sich im gleichen Atemzug beklagen, dass die (uninformierte) Öffentlichkeit sie immer noch als Männer in der falschen Geschlechterrolle liest.

 

Oftmals stimmt das Passing einfach nicht. Eine GaOP gleicht schließlich lediglich das Aussehen der Genitalien an. Doch das allein gibt der operierten Transfrau vielleicht eine gewisse Selbstbestätigung, alle anderen schauen ihr jedoch nicht in die Hose, sondern ins Gesicht, hören ihre Stimmlage und bewerten Gestik, Mimik, Sprachduktus usw. 

 

Nur selten legt eine Transfrau ein so gelungenes Passing im Gesamtpaket hin, dass sie uneingeschränkt als Frau wahrgenommen wird. Leider habe ich bisher ausschließlich Transfrauen getroffen, die auf eine öffentliche Wahrnehmung als Mann mit Unverständnis und Frustration reagieren und damit nicht umgehen können.

 

Was mich immer wieder fassungslos macht, ist der naive Glaube mancher TS, nach der GaOP würden sie von ihrer Umwelt quasi automatisch in ihrer neuen Geschlechterrolle wahrgenommen. 

 

"Ich bin jetzt eine Frau, das steht auch in allen meinen Papieren." musste ich mir letztens von einer Transfrau anhören, die vom ersten Anblick her sicher als Frau durchgegangen wäre... wenn sie nicht den Mund aufgemacht hätte.

 

Der unterschiedliche Umgang mit dem Wechsel der Geschlechterrollen und Heteronormativität führen so zu einem gewissen Klüngel in der Trans*-Szene, der folgerichtig auch in einem Abschied zahlreicher Transfrauen aus den betreffenden Foren und Selbsthilfegruppen nach erfolgter GaOP mündet.

 

Letztendlich kommt es aber lediglich darauf an, dass ein Mensch seinen Weg gehen kann, so hart und schmerzhaft er für alle Beteiligten, einschließlich Partnerinnen, sein mag. 

 

Es darf jedoch erwartet werden, dass jemand, der für sich selbst Respekt und Toleranz einfordert , diese auch allen anderen erweist. 

 

Crossdresser sind meiner Meinung nach nicht weniger Frau als Transsexuelle. Sie leben dies nur auf andere Weise aus, gehen einen anderen Weg, als die transsexuellen Frauen und sind deshalb doch nicht weniger wert. Die Grenzen verschwimmen da übrigens. Crossdresser, die sich gerne rund um die Uhr als Frauen stylen und auch so in der Öffentlichkeit auftreten, aber eine GaOP für sich ablehnen, trennt eigentlich nichts mehr von einer Transsexuellen, die für sich den Weg der "kleinen Lösung" wählt.

 

Was bringt mir eine GaOP?

Die geschlechtsangleichende Operation ist eine ziemlich blutige Fleischerei, ich habe mir mal ein zweieinhalbstündiges, ziemlich blutiges Video einer solchen Operation reingezogen. Hochachtung vor jeder, die das auf sich nimmt.

 

Aber bringt es wirklich das, was ich mir wünsche?

 

Das zusätzliche Loch zwischen den Beinen, dass der Operateur gräbt, wird teuer erkauft: mit einem hohen Operationsrisiko, was die Nerven und damit die Orgasmusfähigkeit betrifft, mit großen Schmerzen und Ungelegenheiten. Die Operierte muss nicht nur eine gewisse Zeit nach der OP, sondern im Prinzip lebenslang einen sogenannten Platzhalter, eine Art Dildo einführen um zu verhindern, dass die Neovagina zuwächst. Der Körper betrachtet diesen Bereich lebenslang als Wunde, die zu verheilen ist.

 

Das Brustwachstum durch die Hormonersatztherapie (HRT) wird durch die betroffenen TS meist stark überstilisiert. Bei den meisten wachsen lediglich kleine Zipfel, die nicht mal an das Brustwachstum meiner Gynäkomastie heran reichen. Frauliche Silhouette ist so in manchen Fällen Fehlanzeige.

 

Je später man die GaOP macht, umso bescheidener sind i.d.R. die Ergebnisse. Wenn das Testosteron erst einmal jahre- und jahrzehntelang im Körper gewirkt hat, ist an dem grobknochigen und muskulösen Knochenbau bis hin zu den maskulinen Gesichtszügen, der Körperfettverteilung, der Stimme und dem Bart- und Haarwuchs nicht mehr wirklich viel zu ändern. Es verändern sich diese Details durch die HRT etwas positiv in weibliche Richtung hin, doch mit zunehmendem Alter wird dieser Effekt i.d.R. deutlich geringer.

 

Stammtisch für Angler, Jäger und... Transsexuelle

Was mich auch oft fassungslos macht, sind Naivität und Uninformiertheit einiger Transsexueller. Vom Hörensagen und dubiosen Quellen werden völlig überzogene Erwartungen geweckt, was die Möglichkeiten und Ergebnisse von Transitionsmaßnahmen betrifft.

Da wachsen Riesenbrüste nach Hormoneinnahme, Bart- und Körperhaare fallen aus, Gesichtszüge werden feminin...

Leider tragen auch Post-OP TS mit ihren teils überzogenen Schilderungen zur Befeuerung der Transitionseuphorie unter den Anwärter_Innen bei.

In manchen Kneipen existiert ein Stammtisch für Angler, Jäger und andere Lügner. Manche TS könnte da auch Platz nehmen...
www.transsensation.de
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