Tagesspiegel: Der kleine und der große Unterschied

Freut mich, dass ich nicht gleich vergast werde.

Hartmut Wewetzer vom Tagesspiegel fühlte sich bemüßigt, die Kolumne "Der kleine und der große Unterschied" zu verfassen und stützt sich dabei auf eine Studie der Sozialwissenschaftlerin Charlotta Stern von der Universität Stockholm.


Charlotta Stern meinte nach Darstellung von Hartmut Wewetzer festgestellt zu haben, dass ihre Kollegen "sich mit ihren Ansichten isolierten und in Tabus flüchteten.", als es darum ging (ich versimplifiziere jetzt mal), dass Menschen, die mit einem Schwanz geboren sind, sich nicht unbedingt als Männer fühlen oder Menschen, die ohne Schwanz geboren sind, sich nicht unbedingt ausschließlich hinterm Herd oder mit der Kindererziehung aufhalten müssen.


So habe sie festgestellt, dass immer, wenn sie "ketzerische Ideen ins Spiel brachte, etwa die, dass es Ungleichheiten in den mathematischen Fähigkeiten von Männern und Frauen gebe oder dass beide Geschlechter angeborene Unterschiede in Talenten und Motivationen haben könnten.." ihr finstere Blicke begegnet seien.


Die finsteren Blicke kann ich absolut nachvollziehen. Die traditionell-biologistische Betrachtungsweise von Frau Stern ist so altbacken, wie überkommen.


Der Genderforschung ging und geht es nicht darum, vermeintliche oder tatsächliche Geschlechtsunterschiede einzubügeln. 


Es geht aber schon darum, dass neben dem angeborenen (biologischen) Geschlecht auch eine Orientierung/Prägung des Menschen auf eine gesellschaftlich determinierte Geschlechtsrolle stattfindet.


Doch der Artikel von Hartmut Wewetzer reduziert uns jetzt wieder auf ein paar Perverse, die nicht wissen, was sich gehört. Zum Glück möchte uns Herr Wewetzer nicht gleich als Untermenschen vergasen, allerdings bietet er mit seinem Artikel Leuten, die so etwas vorhaben, eine wunderbare ideologische Vorlage.


In diesem Geiste: vielen Dank, Herr Wewetzer!