Im Zug gegen Homo- und Transphobie

Party in der Berliner S-Bahn

"So hast du S-Bahn noch nie erlebt: Mitten durchs Herz von Berlin, vorbei an den Hotspots, demonstrieren wir zu feinsten Bässen und lassen den Rythmus der Stadt in unseren Adern pulsieren. Steig ein und sei dabei!"

 

Zum zweiten Mal nach 2015 stellt die Berliner S-Bahn einen Regenbogenzug, der als Spendenzug für den Berliner CSD fungiert.

Und so fand sich eine bunte Truppe aus der LSBT-Community am Ostbahnhof, dem Startpunkt des CSD on the rail, zusammen, um gemeinsam abzufeiern.
Ein Wiedersehen mit alten Bekannten und ein Treffen mit vielen jungen und jung gebliebenen, feierfreudigen Menschen aus einer bunten Community.

Einen gelungenen Einstieg boten bereits auf dem Bahnsteig des Ostbahnhof die Swing-Schlampen mit ihren frech-frivolen Titeln und einem sexy Auftritt.

Der Zug war beschallungsmäßig gut ausgestattet, die anfänglichen Tonprobleme auf dem Bahnsteig rasch behoben. Der Zug war stimmig mit Regenbogenflaggen dekoriert, die restliche Deko lieferte das bunte Partyvolk: Stablampen in Regenbogenfarben im Zugfenster, Regenbogenflaggen, -schals und -hüte, tolle Outfits...
Das die Teilnehmer selbst für die Getränke sorgen müssen, hatte sich offensichtlich herum gesprochen und so wurden ganze Bierkästen in den Zug gewuchtet. Die S-Bahn hatte vorausschauender Weise für genügend Müllsäcke in den Waggons gesorgt.

Moderateuse Marie Mondieu alias Stefan Kuschner führte routiniert durch's Programm und scheute auch vor kritischen Fragen nicht zurück, als Frau Senatorin Kolat ein überaus positives Bild davon zeichnete, was in punkto Toleranz und Akzeptanz gegenüber LSBT bereits erreicht sei.

 

Ich stimmte zwar in das allgemeine Geraune mit ein, finde aber auch, dass eine Berliner Senatorin nicht für die ärgerlichen Versäumnisse auf Bundesebene haftbar gemacht werden sollte. Themen wie die gleichgeschlechtliche Ehe, die Personenstandsänderung oder das TSG u.a.m. stehen weiter auf der Agenda.

 

Pünktlich um 18:30 Uhr fährt unsere Regenbogen - S-Bahn unter Beifall und mit dröhnenden Bässen aus dem Ostbahnhof aus. Es entwickelt sich in Sekundenschnelle die typische CSD-Partyatmosphäre, die Massen sind elektrisiert und die Waggons beben.

 

Bei den nächsten Halten in den Bahnhöfen Jannowitzbrücke und am Alex wird die Bahn so gerappelt voll, dass aus jedem Hüftschwung beim Tanzen ungewollt ein Bump mit mehreren Mitfahrern wird. Egal, die Stimmung ist einfach Spitze.

 

Am Alex steigt Steffi zu, wir haben uns per WhatsApp verabredet. Nur mühsam kann sie durch das Partyvolk zu mir hindurch diffundieren, aber wir haben uns gefunden.

 

Auch Steffi ist gleich gefangen von der Partyatmosphäre in unserer Regenbogenbahn, während ich die in Regenbogenfarben lackierten Nägel meiner Sitznachbarin bewundere.

 

Wir fahren bis zum Zielbahnhof Charlottenburg, nach einer kurzen Pause geht es zurück. Steffi und ich steigen am Alex aus und suchen uns eine ruhige Bank unweit der Schönhauser Allee. Ich teile meine Marschverpflegung, Würstchen und Brötchen, mit ihr und so lassen wir diesen wundervollen Abend mit einem Klönschnack ausklingen.

CSD-on-the-rail: das Video!

Bis zum nächsten Mal!