Angegriffen

Hasskriminalität und die Medien

Aufbruch vom Sonntags-Club, Lena im Heimfahrmodus.


An der Ecke Greifenhagener/ Wichertstraße treffe ich auf Marie, die recht aufgeregt wirkt. Ein Mann in einem auffälligen T-Shirt hat sich ihr genähert und sie mit transfeindlichen Äußerungen beleidigt.


Kaum hat sie mir das erzählt, nähert sich der Mann wieder, brüllt und beschimpft uns mit beleidigenden Ausdrücken. Nur mühsam gelingt es uns, den rabiaten Mann auf Distanz zu halten und eine körperliche Auseinandersetzung zu vermeiden.


Nach einer gefühlten Ewigkeit trifft die Polizei ein. Die Beamten sind freundlich-sachlich, völlig korrekt und nehmen die Personalien auf. Wir erstatten Anzeige.


Was wir in dieser Situation aufgrund unserer Unerfahrenheit nicht bedenken, ist die mediale Verwurstung des Geschehens.


Die Polizeimeldung vom nächsten Tag wird vom Tagesspiegel kritiklos übernommen und stellt Marie und mich als "Männer in Frauenkleidung" heraus.


Doch das wollen wir so nicht stehen lassen und schreiben Richtigstellung an Polizei. Wir laden die Offiziellen zu einem Informationsgespräch mit unserer Trans*-Gruppe in den Sonntags-Club. 


Dazu muss ich jedoch sagen, dass der Umgang mit dem Thema Hasskriminalität gegen LSBT und die Sensibilität von Polizei und Staatsanwaltschaft in Berlin in diesen Fragen nachgerade vorbildhaft für andere Bundesländer sind. Mir sind da Klagen von Freundinnen z.B. aus Bayern in Erinnerung, wo die Polizei in Fragen herabwürdigender Behandlung von LSBT-Personen eher Teil des Problems als Hilfe bei dessen Lösung ist...


Flyer der Polizei "Gewalt gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender"

Flyer der Polizei "Pass auf dich auf!" 

▶ Ansprechpartner bei der Staatsanwaltschaft


(1) Polizeimeldung vom 21.06.2016

(2) Meldung Tagesspiegel

(3) Meldung queer.de