Die Kritisierenden und die Kritisierten

Ein Schublädle für jedes Pflänzchen aus der genderqueeren Community

Da haben doch manche Mitglieder der genderqueeren Community echt große Probleme mit den Umgangs- ääâhhh... Anredeformen.

 

Im konkreten Fall ging es um die Anrede für Menschen, die sich jenseits der heteronormativen Kategorien Mann und Frau verorten oder irgendwo dazwischen, daneben oder ganz woanders.

Jedenfalls fand die Kritisierende sich von der Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" nicht nur nicht angesprochen, sondern ausgegrenzt. Die Kritisierten, Veranstalter_Innen, reagierten umgehend auf die absolut berechtigte Kritik.

 

Da die Kritisierende jedoch selbst keinen Vorschlag für eine gendergerechte Anrede unterbreiten konnte, einigte man sich auf die Anrede "Hallo", was die Beteiligten, darunter die Kritisierende, dann jedoch wieder etwas formlos fanden.

 

Die genderqueere Community hat einiges für die Kategorisierung ihrer Mitglieder getan. Die Regenbogenfahne hat sechs Farben, wobei mir persönlich ein leuchtendes Pink oder wenigstens ein zartes Rosa fehlen. Der Buchstabenwurm LSBT wuchs bis auf Widerruf zum LSBTTIQ, wobei das "Q" für Queer ein weiteres Anwachsen des Buchstabenwurms verhindern soll und so eine Art Schublädle für alle ist, die sich woanders nicht zuordnen lassen.

 

Man kennt das ja von zu Hause, da gibt's auch immer irgendwo so ein Kramfach.

 

Unglücklicherweise kenne ich ein paar Leute, die sich so gar nicht in das LSBT-Schema einordnen lassen und nach dem Motto "Gleiches Recht für alle" sich auch nicht in die Kramschublade mit dem Q wie Queer stopfen lassen wollen.

 

Da wären beispielsweise die Androgynen, die sich den beiden heteronormativen Polen mal mehr, mal weniger annähern. Dazu kommt jedoch noch eine dynamische Komponente, denn das Selbstempfinden kann sich jederzeit ändern. Passt die Anrede von heute dann morgen auch noch oder nächste Woche?

 

Wie wäre es mit der Anrede "Liebe Menschen"? Mich plagen allerdings dunkle Vorahnungen, dass sich auch in diesem Fall einige nicht angesprochen oder ausgegrenzt fühlen könnten.

 

Was immer geht, ist die Anrede"Hey du!". Sie funktioniert, wenn man den Namen grad vergessen oder drei Komma acht Promille auf dem Kessel hat oder gar nicht so genau wissen will, wer oder was da vor einem steht. So schön direkt, persönlich und gender neutral, nicht wahr?


Die Regenbogenfahne als Symbol der LSBT-Bewegung.


L-esbisch

S-chwul

B-isexuell

T-ranssexuell

T-ransgender

I-ntersexuell

Q-ueer