Bewerbungstraining Trans*

Ein Blumenstrauß für die Deutsche Bahn AG

Der Weg zum Bewerbungstraining Trans* im Sonntagsclub beginnt für mich mit einem Desaster. Es fängt ganz harmlos an.

Der RE3 um 8:54 Uhr ab Eberswalde, der mich meiner Planung nach überpünktlich zum Seminar bringen soll, wird um 10 min verspätet angezeigt. Ich denke mir noch nichts dabei, immerhin sind Verspätungen auf dieser Strecke nicht ungewöhnlich.
Als die 10 Minuten um sind, beginne ich, mir Sorgen zu machen. Keine Ansage, kein Hinweis.
Kurz denke ich über die Alternative nach, mit dem RB24, der zwei Gleise weiter zur Abfahrt bereit steht, nach Berlin-Lichtenberg zu fahren. Ich würde zwar 15 Minuten zu spät zum Seminar erscheinen, aber immerhin...
Ich bleibe. 
Eine Fehlentscheidung, wie sich weitere zehn Minuten später herausstellt. Der RB24 ist gerade aus dem Bahnhof Eberswalde ausgefahren, als die Anzeige des RE3 auf dem Display erlscht. Vertraut mit dem Procedere der Deutschen Bahn AG ist mir natürlich sofort klar, was das bedeutet. 
Der Zug ist abgefahren.
Es scheint guter Brauch bei der DB, defekte Züge nur notdürftig zu klempnern und am nächsten Tag den Schrott wieder auf die Schienen zu stellen. Das Personal der DB wird dann offensichtlich immer wieder völlig davon überrascht, dass die Züge am nächsten Tag wieder streiken.
Doch das ganze Erleben fügt sich perfekt in eine lange Reihe von Zugverspätungen und -ausfällen, dreckigen Zügen, defekten Toiletten, ausgefallenen Zugheizungen im Winter und unfreundlichem Personal ein. Abenteuertourismus a la DB, die nächste Preiserhöhung bei diesen vielen Extras dürfte nicht lange auf sich warten lassen.
Dazu kommen totale Kommunikationsausfälle, wenn die DB mal wieder ihre "Kunden" wie Deppen ohne jede Information auf den Bahnsteigen versauern lässt.
Rund anderthalb Stunden nach Seminarbeginn treffe ich frustriert und abgehetzt ein. Vielen Dank, Deutsche Bahn AG!